Landkreis Neustadt WN bayernweit Platz 3 bei Aufklärungsquote - Kriminalitätsstatistik 2024 vorgestellt

Neben Polizeipräsident Thomas Schöniger konnte Landrat Andreas Meier die Leiter der umliegenden Polizeibehörden sowie die zuständigen Führungskräfte des Landratsamtes im Sitzungssaal begrüßen. Nach kurzer Einleitung übergab der Landkreischef das Wort dem Polizeipräsidenten. 

Eingangs stellte Polizeipräsident Schöniger die ausgezeichnete Sicherheitslage im Landkreis NEW heraus. Die Zahl der Gesamtstraftaten sei mit insgesamt 3.417 Fällen zwar angestiegen (Vorjahr: 3.002; 2014: 2.873), bewege sich aber weiterhin deutlich unter dem bayernweiten Durchschnitt. Auch die Häufigkeitszahl (Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner) belege die gute Sicherheitslage in der Region; NEW: 3.545 Fälle (Oberpfalz: 3.865 Fälle, Bayern: 4.218 Fälle, Deutschland: 6.995 Fälle) Hinzu komme ein Spitzenplatz bei der Aufklärungsquote: bei 77,6% aller Straftaten konnten die Täter oder Täterinnen ermittelt werden. Damit belege der Landkreis bayernweit unter 71 Kreisen und 25 kreisfreien Städten Platz 3. 

In der weiteren Vorstellung ging Schöniger auf die einzelnen Bereiche näher ein:

Gewaltkriminalität: 

Hier war leider ein Anstieg um 19 Taten auf 92 Fälle im Jahr 2024 (2023: 73) zu verzeichnen. Besonders Gewaltkriminalität stellt subjektiv eine massive Beeinträchtigung des Sicherheitsempfindens der Bevölkerung dar – die Lage in NEW sei aber sicher. Die Zahlen bewegen sich auf einem niedrigen Niveau – dennoch sei jeder Fall einer zu viel. Dafür liege die Aufklärungsquote bei Gewaltdelikten bei 87 %. Wer Gewalt ausübt, kann also davon ausgehen, gefasst zu werden. Weniger erfreulich sei, dass der Anteil der Kinder und Jugendlichen hier bei etwa 50% liege – da stehe der Landkreis NEW aber nicht alleine – dies sei ein bundesweiter Trend. In NEW gebe es aber keine organisierten Jugendbanden, die sich gezielt zur Begehung von Straftaten verabreden.


Gewalt gegenüber Einsatzkräften: 

Auf eine Nachfrage des Landrats berichtete Schöniger von 625 Fällen oberpfalzweit, bei denen Einsatzkräfte angegriffen wurden. Der Polizeipräsident mahnte, sich von der vermeintlich niedrigen Zahl täuschen zu lassen. Im Durchschnitt komme es in der Oberpfalz alle 24 Stunden zu einem Fall massiven Widerstands, der den Einsatz von Einsatzmitteln oder körperlicher Gewalt erfordere. Der Respekt gegenüber der Polizei sei abnehmend, entsprechende Fortbildungen der Kolleginnen und Kollegen daher essenziell. Auch der Einsatz von Schutzwesten und Bodycams sei mittlerweile in vielen Fällen obligatorisch. 


Diebstahlkriminalität: 

Hier sei ein deutlicher Anstieg festzustellen, um 31,1% auf 590 Delikte im Jahr 2024 (2023: 450) fest zustellen. Der Hauptanstieg sei auf Ladendiebstahldelikte zurückzuführen (214 von 590 Fällen). Ein weiterer Anstieg sei insbesondere bei Fahrraddiebstählen sowie an und aus Kraftfahrzeugen, insbesondere an Pendlerparkplätzen festzustellen. 


Wohnungseinbruchsdiebstahl: 

Erfreulicherweise sanken hier die Deliktszahlen. 12 Einbrüche waren im Jahr 2024 zu verzeichnen (2023: 18). Von den 12 registrierten Fällen blieben glücklicherweise 8 Fälle im Versuch stecken; d.h. der/die Einbrechende gelangte nicht ins Objekt. Wohnungseinbrüche werden von der Polizei sehr ernst genommen, da mit diesen Fällen starke psychische Beeinträchtigungen bei den Opfern ein hergehen. Polizeipräsident Schöniger verweist auf die zahlreichen Informations- und Präventionskampagnen der Polizei zum Thema (K)Einbruch und appellierte an die Bevölkerung: „Seien Sie wachsam. Beobachten Sie in Ihrer Nachbarschaft ungewöhnliche Vorfälle oder verdächtige Personen. Scheuen Sie sich nicht, die Polizei über unsere Notrufnummer 110 zu informieren“, betonte Schöniger.


Straßen- und Rauschgiftkriminalität: 

Bei der Straßenkriminalität war leider ein Anstieg von 216 (2023) auf 314 Fälle im Jahr 2024 zu verzeichnen (Höchststand 2019: 400). Straßenkriminalität beeinträchtigt schnell das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung, da hierzu oft eine Berichterstattung in der Presse erfolge. Durch Maß nahmen wie umfangreiche Streifenpräsenz werde dem Phänomen entgegengewirkt. Schöniger dankte insbesondere den ehrenamtlichen Kräften der Sicherheitswacht, die die Arbeit der Polizei effektiv unterstützen. 

Bei der Rauschgiftkriminalität sei ein Rückgang zu verzeichnen, von 377 Fällen im Vorjahr auf 358 Delikte 2024. Neben einem deutlichen Ausreißer nach oben (2022: 538) führte Schöniger den nach haltigen Rückgang auch auf Verhaftungen von mehreren Zwischenhändlern im Rauschgiftmilieu im Jahr 2022 zurück. „Die sitzen aktuell und können keine Straftaten begehen“ so der Polizeipräsident. 


Ausländerkriminalität: 

Durch die Landesgrenze im Osten und dem Truppenübungsplatz im Westen ergeben sich bei Betrachtung der Ausländerkriminalität im Landkreis NEW einige Besonderheiten. Mit 1.191 (2023: 978) lag die Anzahl nicht-deutscher Tatverdächtiger erstmals höher als die Zahl deutscher Tatverdächtiger (990, 2023: 995). Während die Zahl deutscher Tatverdächtiger konstant abnimmt bzw. stagniert steigt die Anzahl nicht-deutscher Tatverdächtiger

Ein Grund des hohen Anteils bei den Gesamtdelikten liege hier vermutlich daran, dass durch die Kontrollen der Bundespolizei und der Grenzpolizeiinspektion entsprechend Straftaten aufgedeckt werden. Bedingt durch den Zustrom Geflüchteter in den Jahren 2023 und 2024 habe sich auch die Zahl der tatverdächtigen Zuwanderer auf 249 im Jahr 2024 erhöht (2023: 201). 

Entgegen manch medialer Berichterstattung wurde von den zuständigen Polizeikräften an der Grenze eine klar positive Bilanz der stationären Grenzkontrollen gezogen. Neben Delikten wie illegale Einreise würde dadurch ein erheblicher Anteil weiterer Straftaten aufgedeckt. Auch die ab schreckende Wirkung fester Kontrollen an der Grenze sei nicht zu unterschätzen. Insgesamt sei festzustellen, dass der Migrationsdruck an der Grenze seitdem abgenommen habe.


Sicherheitskonzepte bei Veranstaltungen: 

Wenngleich selten und auf Einzelfälle beschränkt, haben Anschläge beispielsweise durch Überfahr taten bei Veranstaltungen sehr große Auswirkungen für die Opfer, Angehörigen und finden medial eine breite Plattform. Die Polizei stehe den Gemeinden und Veranstaltern beratend zur Seite. 

Schöniger bot an, das Thema in einer Bürgermeisterdienstversammlung den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zu erläutern. Landrat Meier nahm den Vorschlag dankend auf. Er betonte, dass eine praxisgerechte Handhabe notwendig sei. Die Sicherheitskonzepte seien eine Zusatzbelastung und Veranstalter und Vereine seien bereits jetzt stark belastet und dürften nicht überfordert wer den.


Verkehrslage: 

In Vertretung für den Polizeivizepräsident berichtete zur Verkehrslage Polizeirat Heiko Sedelmaier vom Polizeipräsidium Oberpfalz. 

Erfreulicherweise sank die Gesamtzahl an Verkehrsunfällen leicht auf 2.853 Unfälle (2023: 2.980). Verkehrsunfälle (VU) mit Personenschäden nahmen ebenfalls ab, von 296 auf 274 Fälle, die Zahl der hierbei verletzten Personen sank von 392 auf 363. Gleich zu 2023 waren leider sechs Verkehrstote zu beklagen. Im 10-Jahres-Trend eine gute Zahl, aber dennoch: jeder Verkehrstote sei einer zu viel. 

Gestiegen seien auch die Unfallzahlen in Zusammenhang mit Alkohol. 40 Fälle im Jahr 2024, davon 27 mit Personenschaden (2022: 35 VU, davon 22 mit Personenschaden, 1 Getöteter). Ein Anstieg sei auch bei den Drogenunfällen zu verzeichnen – 4 Fälle, dabei zwei Verletzte (2023: 1 Unfall, 1 Verletzter). Eine große Herausforderung sei das Thema Cannabis-Konsum und Teilnahme am Straßenverkehr. Bei Alkohol sei die Sache klar geregelt und die Auswirkungen berechenbarer. Cannabis wirke bei jedem Menschen anders, ebenso der Abbau nach Konsum. 

Bei jedem 5. tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer in der Oberpfalz ist überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit unfallursächlich. Erfreulicherweise sank die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. 2024: 62 Geschwindigkeitsunfälle, davon 51 mit Personenschaden (2023: 92, davon 54 mit Personenschaden). Deutlich angestiegen dagegen leider die Zahl an Schulwegunfällen auf 8 Fälle mit 8 Verletzten (2023: 3 Fälle, 3 Verletzte).


Positives Fazit zum Abschluss: 

„Der Landkreis Neustadt an der Waldnaab bietet mit seiner Aufklärungsquote von 77,6 Prozent ein hohes Entdeckungsrisiko für Straftäter und bleibt somit auch weiterhin eine Region, in der es sich gut und sicher leben lässt“, zog Polizeipräsident Thomas Schöniger ein positives Fazit zum Abschluss eines Berichts. Das sei aber kein alleiniger Verdienst der Polizei. Schöniger betonte die gute Zusammenarbeit aller Behörden sowie der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis. Die Polizei sei stets auf die Mitwirkung der Bevölkerung angewiesen. Getreu dem Motto „Die Polizei, dein Freund und Helfer“ könne und solle sich jede und jeder bei Anliegen oder verdächtigen Vorkommnissen über die Notrufnummer 110 an die Polizei wenden. 

Über die gute Sicherheitslage im Kreisgebiet freute sich Landrat Andreas Meier. „Sicherheit ist eine Gemeinschaftsleistung.“ so Meier. „Sie alle sind unsere NEW-Schutzengel“, lobte er weiter. Ohne die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit aller Blaulicht- und Hilfsorganisationen wäre die Sicherheitslage eine andere – unverzichtbar dabei auch das Engagement der ehrenamtlichen Hilfskräfte. Auch die Sichtbarkeit der Polizei trage zur Sicherheit bei. „Polizeipräsenz ist eine massive Abschreckung für jeden, der etwas Dummes im Schilde führt“, stellt der Landrat abschließend heraus. 

Zum Abschluss übergab der Polizeipräsident den Sicherheitsbericht für das Jahr 2024 an Landrat Meier. 


Am Sicherheitsgespräch haben teilgenommen: 

  • Polizei 
    • Polizeipräsident Thomas Schöniger, PP Oberpfalz 
    • Polizeirat Heiko Sedelmaier, Leiter PP Oberpfalz SG E2 
    • KOR Andreas Schieder, Leiter Kriminalpolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. 
    • EPHK Stefan Weinberger, Leiter Polizeiinspektion Neustadt/WN 
    • PHK Markus Günther, stv. Leiter Polizeiinspektion Neustadt/WN 
    • PHK Thorsten Fiebiger, Stv. Leiter Polizeiinspektion Eschenbach 
    • PHK Wolfgang Achtert, Leiter Polizeiinspektion Vohenstrauß 
    • EPHK Georg Ziegler, Leiter Verkehrspolizeiinspektion Weiden i.d.OPf. 
    • EPHK Thomas Meiler, Leiter Grenzpolizeiinspektion Waidhaus 
    • POKin Anna Beyer, Mitarbeiterin Präsidialbür PP Oberpfalz 
    • PHK Florian Stöckl, Mitarbeiter Präsidalbüro PP Oberpfalz 
  • Landratsamt 
    • Landrat Andreas Meier 
    • RRin Sarah Klos, Abt.-Leiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung 
    • Klaus Lotter, Sachbearbeiter Katastrophenschutz 
    • Marcel Weidner, Pressesprecher LRA Neustadt/WN 


Die Ergebnisse aus dem Sicherheitsbericht 2024 für den Landkreis Neustadt an der Waldnaab können hier abgerufen werden:

Sicherheitsbericht für die Oberpfalz auf der Website des Polizeipräsidiums Oberpfalz kann hier abgerufen werden: 

Neben Polizeipräsident Thomas Schöniger konnte Landrat Andreas Meier die Leiter der umliegenden Polizeibehörden sowie die zuständigen Führungskräfte des Landratsamtes im Sitzungssaal zum Sicherheitsgespräch begrüßen. Auf der Leinwand ist eine Präsentation mit Statistiken zur Sicherheitslage zu sehen.